Gut gelaunt trotz Nieselwetter: PARTRIDGE Blühflächen stoßen bei Landwirten und Naturschützern auf positive Resonanz
Zusammen mit ihrem internationalen Projektbeirat besuchten am 21 November die Akteure von PARTRIDGE das Projektgebiet „Diemarden“. Hier haben die Landwirte vor Ort bisher über 31 Hektar Blühflächen für bedrohte Feldvögel, Insekten und Feldhasen angelegt. Sämtliche Projektbeteiligten – inklusive der Landwirte – sind von den bewirtschafteten Blühflächen begeistert.
Für einen Landwirt kann es zunächst „gewöhnungsbedürftig“ sein, eine Fläche mit hochwertigen Boden für Naturschutz-Zwecke zur Verfügung zu stellen. Der Verlust wird aber angemessen ausgeglichen und die Landwirte sehen, dass die Flächen von der Bevölkerung mit Begeisterung wahrgenommen werden. „Wenn ich für jedes Foto, das von meiner Blühfläche gemacht wird, einen Euro bekäme dann müsste ich nicht mehr arbeiten“, scherzte ein Landwirt während der kürzlich veranstalteten Exkursion. Die Flächen mit der Wildpflanzen-Ansaat kamen im Sommer besonders gut an: Von Mai bis August gab es ein wechselndes Blütenangebot in Rot, Weiß, Blau und Gelb. Nun im Winter bieten sie mit Samen und den Winterblättern der Stauden den Vögeln Nahrung. Die Flächen über den Winter stehen zu lassen kann für manchen Landwirt auch eine kleine Herausforderung sein: „Es sieht nicht immer ordentlich aus aber die Blühflächen bieten wichtigen Schutz besonders im Winter wenn die Wildtiere sonst nur wenig Deckung finden“.
Deckung, Nahrung und heterogene Struktur: diese Blühfläche zieht auch im Winter Rebhühner an und bietet vielen Arten der Feldflur einen Lebensraum. © E. Gottschalk
Auch die Bewirtschaftung der Flächen ist ganz anders als bei landwirtschaftlichen Kulturen: Beispielsweise verklemmen sich die sperrigen Stängel der Karden und Königskerzen leicht in der Egge und müssen immer wieder mal herausgeschüttelt werden.
Diskutiert wurde auch, wie mit für die Landwirtschaft problematischen Pflanzen, wie Disteln und Gräsern umgegangen werden kann. Gerade in den ersten Jahren können Disteln in Blühflächen vermehrt auftreten. Die Teilnehmer der Exkursion konnten mit einem gewissen Erstaunen zur Kenntnis nehmen, wie gelassen Landwirte im Projektgebiet Diemarden damit umgehen: Ein Landwirt, der schon seit über 15 Jahren Blühflächen bewirtschaftet berichtete von seinen Erfahrungen: „Am Anfang war diese Fläche voller Disteln und die Samen flogen schneesturmartig umher. Meine Befürchtung, dass sie sich auf die angrenzenden Flächen ausbreiten könnten, hat sich aber nicht bestätigt. Im Gegenteil, die Disteln wurden mit den Jahren immer weniger.“
Wie sich Ackerflächen entwickeln, die vorher Blühflächen waren und nun wieder in Bewirtschaftung genommen werden, war ein weiteres Thema der Exkursion. Wie früher in der Dreifelder-Wirtschaft profitieren die Flächen durch die Ruhephase und haben anschließend eine erhöhte Bodenqualität. Jedoch: „Es ist schon etwas mehr mechanischer Aufwand nötig und im Notfall muss auch mal chemisch behandelt werden“, so ein Landwirt. Deshalb ist es wünschenswert, die Blühflächen möglichst langfristig für den Naturschutz zu erhalten.
Geschrieben von Lisa Dumpe, PARTRIDGE Koordinatorin für Deutschland
lisa.dumpe@uni-goettingen.de